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KI für DaF - Die Zukunft des Deutschunterrichts entdecken

Seit seiner Gründung im Jahr 2019 organisiert das Zentrum für Deutschlehrerfort- und -weiterbildung des Anleitungskomitees für Germanistik des Bildungsministeriums der Volksrepublik China jährlich ein Fortbildungsseminar, an dem sich die DAAD-Außenstelle Peking in langjähriger Partnerschaft beteiligt. Am diesjährigen Fortbildungsseminar mit einem anschließenden Forschungskolloquium vom 13. bis 18. März in Hangzhou und Shaoxing war der DAAD mit Ole Engelhardt vertreten, der als Leiter der Außenstelle die Teilnehmenden begrüßte, sowie mit Dr. Liu Xiaoxiao, die als stellvertretende Leiterin und Zuständige für Germanistik/DaF der Außenstelle über die Arbeit des DAAD zur Förderung der deutschen Sprache berichtete.

DAAD-Außenstellenleiter Ole Engelhardt am 14. März 2025 mit einem Grußwort auf dem Fortbildungsseminar.© Zentrum für Deutschlehrerfort- und -weiterbildung des Anleitungskomitees für Germanistik des Bildungsministeriums der Volksrepublik China

Thematisch war das diesjährige Fortbildungsseminar überschrieben mit „Künstlicher Intelligenz für den Deutschunterricht und die Sprachforschung“. Anders als in den Vorjahren hatten viele Referenten daher eher einen Hintergrund in den Bereichen Informations- und Bildungstechnologie. So eröffnete Professor Wu Fei als KI-Experte an der Zhejiang University das Seminar mit einem populärwissenschaftlichen Vortrag über Künstliche Intelligenz. Zwei Expertinnen für Bildungstechnologie, Prof. Li Yan von der Zhejiang University und Prof. Wang Ping von der Shanghai International Studies University, gaben den anwesenden Deutschlehrern eine ausführliche Einführung in die Möglichkeiten der Kombination von generativer KI und Fremdsprachenunterricht. Von deutscher Seite leitete Dr. Diana Knodel, Gründerin des deutschen EdTech-Unternehmens fobizz, die deutschen Lehrkräfte in mehreren Präsentationen und Workshops dazu an, KI-Plattformen und KI-Tools wie fobizz als Arbeitsergänzungen bei der Unterrichtsvorbereitung, der Benotung von Aufgaben, der Unterrichtsgestaltung sowie zur Entwicklung eigener KI-Assistenten zu nutzen.

DAAD-Lektor Thorsten Müller-Diu auf einem Workshop des Fortbildungsseminars.© Zentrum für Deutschlehrerfort- und -weiterbildung des Anleitungskomitees für Germanistik des Bildungsministeriums der Volksrepublik China

Rund 100 Deutschlehrende aus fast 50 Universitäten des Landes nahmen am diesjährigen Austausch zum Thema KI für DaF teil. Erstmals waren auch Foren vorgesehen, in denen insgesamt 15 Lehrende ihre Ansichten jeweils zu den Themen „KI+Deutschunterricht: Forschung und Praxis des intelligenten Unterrichts“, „Aufbau eines Deutschlehrerkorpus und Entwicklung einer intelligenten Plattform“ sowie „KI-gestützter Deutschunterricht“ darlegten. Die Vorstellungen vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Künstlicher Intelligenz wurden im Zuge des Seminars in Frage gestellt und sind geweitet worden – KI wird von vielen nun nicht mehr nur als Werkzeug zur Unterstützung des Unterrichts begriffen, sondern als etwas, das den Deutschunterricht als solchen in rasantem Tempo verändern wird. Traditionelle Informationskompetenz ist nicht mehr hinreichend, um den Lehr- und Lernbedürfnissen gerecht zu werden; KI-Kompetenz wird zu einem Teil des Anforderungsprofils an Lehrkräfte.

Teilnehmer eines der Foren tauschen sich aus.© Zentrum für Deutschlehrerfort- und -weiterbildung des Anleitungskomitees für Germanistik des Bildungsministeriums der Volksrepublik China

Das anschließende Forschungskolloquium widmete sich neben den Herausforderungen der künstlichen Intelligenz auch der Neuausrichtung des Curriculums „Deutsch+“. Da es derzeit an fächerübergreifenden Deutschlehrmaterialien mangelt, planen die teilnehmenden Deutschlehrkräfte in Eigeninitiative die Entwicklung einer Reihe von Lehrbüchern für Studierende fächerübergreifender Studiengänge des Hauptstudium. Hierin ist ein weiterer aktiver Schritt der chinesischen Deutschlehrenden zur Weiterentwicklung des Deutschunterrichts zu erkennen.

Text: Liu Xiaoxiao