Brücken bauen – Besuch des Generalkonsuls der Bundesrepublik Deutschland in Shanghai an der Fudan-Universität
Am 27. März besuchte der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Shanghai Pit Heltmann die Fudan-Universität, um sich mit dem Universitätspräsidenten, Professor Jin Li, den LeiterInnen verschiedener Fakultäten und nicht zuletzt im persönlichen Gespräch mit Studierenden über den Austausch zwischen Deutschland und China zu unterhalten.
Was hat die Erforschung des genetischen Ursprungs der Menschheit mit den deutsch-chinesischen Beziehungen zu tun? Ein aktuelles Projekt der Universität, erläutert Professor Jin Li, ist die Genanalyse eines Menschen, anhand derer man die individuelle genetische Herkunft herausfinden kann. Und genau wie schon vor 2500 Jahren Menschen aufgebrochen sind, andere Regionen zu erkunden, so ist es heute ein wichtiges Anliegen der Universität, den wissenschaftlichen und persönlichen Austausch zu fördern.
Die Germanistikabteilung, vertreten durch die Dekane Li Shuangzhi und dem Shen Chong, beschäftigt sich besonders mit Übersetzungen von Belletristik und Fachliteratur, sowie der Vermittlung deutscher Literatur in China. Sie unterhält Kooperationen mit verschiedenen deutschen Universitäten und arbeitet derzeit daran, eine inzwischen ausgelaufene Institutspartnerschaft mit der Universität zu Köln durch andere Partnerschaften zu ersetzen. Die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät kooperiert mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim und die philosophische Fakultät ist ebenfalls dabei, Partnerschaften mit deutschen Universitäten abzuschließen. Sie selbst steht in der Tradition der Frankfurter Schule, deren kritische Theorie ein Schwerpunkt der Fakultät ist.
Im direkten Gespräch mit den Studierenden kam es zu lebhaften Diskussionen mit Generalkonsul Heltmann. Erstere nutzten die Chance und stellten Fragen zu einem breiten Spektrum gesellschaftlicher und politischer Themen, die vom unterschiedlichen Stil des Kanzlers und der Außenministerin über künstliche Intelligenz in der Außenpolitik bis zur Frage reichten, ob und wie sich Deutschlands Verhältnis zu Migrationsfragen nach der Ankunft so vieler Flüchtlinge im Jahr 2015 verändert hat. Gemeinsam ist den Antworten, dass es sowohl bei außenpolitischen als auch innerdeutschen Fragen – wie in interkulturellen Beziehungen – um das fruchtbare Austarieren unterschiedlicher Interessen geht. Weiterentwicklung beginnt im Dialog. Und dieser Besuch des Generalkonsuls war ein fruchtbarer.
Daniel Simon (DAAD-Lektor Fudan Universität)