Exchange Lab zum 100. Geburtstag des CFLC der Universität Xiamen
Seit 1978 fördert der DAAD durch sein Lektorenprogramm renommierte Deutschabteilungen in China durch den Einsatz von deutschen Lehrkräften. 2018 wurde eines der jüngsten DAAD-Lektorate am College of Foreign Languages (CFLC) der Xiamen Universität eingerichtet. Die dort seit 1923 angesiedelte Deutschabteilung unterhält Kooperationen mit der Universität Trier sowie der TU Berlin in Deutschland. Im Rahmen von internationalen Austauschprogrammen haben die Studierenden im dritten Studienjahr die Möglichkeit an der jeweiligen Partneruniversität in Deutschland zu studieren.
Um kulturelle und wissenschaftliche Brücken stärken zu können, ist auch immer ein Wechsel der Perspektive notwendig, den man im gemeinsamen Dialog, im offenen Austausch, und in der gegenseitigen Empathie füreinander erfahren kann. Einen Perspektivwechsel zu wagen, ist nicht immer einfach, jedoch kann er ein wertvoller Schlüssel in der bilateralen Verständigung sein, um gegenseitiges Verständnis und Vertrauen zu erlangen.
Dies erlebten die Germanistik-Studierenden der Universität Xiamen hautnah im Exchange Lab, welches im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum des CFLC von der DAAD-Lektorin Katharina Quicker organisiert und in gemeinsamer Zusammenarbeit mit den DAAD-Lektorinnen Guangzhou Katharina Eberle (Guangdong University of Foreign Studies) und Melanie Späthe (Sun Yat-sen University) gestaltet wurde.
Insgesamt 35 Bachelor-Studierende aus dem 1.-4. Studienjahr nahmen am Interchange Lab teil. Gemeinsam begaben sie sich auf die Reise zum Yellow Stone House in Xiang`an, wo sie Felix Krämer (Designer und Dozent an der XMU) herzlich empfing.
In seinem Eröffnungsvortrag „Identität trifft Design“ hob er am Beispiel von Kunst eindrucksvoll hervor, wie sich ihre Ästhetik durch unterschiedliche Blickwinkel stets verändern kann. Dabei betonte er aber auch stets neugierig zu bleiben, viel zu fragen und fremde Perspektiven einzunehmen.
In den sich anschließenden drei interaktiven Labs mit dem Schwerpunkt auf interkulturelle Kommunikation und transkulturelle Identitäten, konnten die Studierenden selbst experimentieren, wie sich auch durch die Form, Ästhetik und den Ausdruck der Sprache, deren Konnotation verändert, aber auch wie sich Fremd- und Selbstzuschreibungen gegenüberstehen.
Auch Prof. Dr. Stephan Steinke Professor an der Universität Xiamen für Paläo-Ozeanographie und -Klimatologie sowie DAAD-Alumni schilderte in seinem Gastbeitrag seine unterschiedlichen Perspektiven und positiven Erfahrungen im Hinblick auf den wissenschaftlichen Austausch zwischen China und Deutschland.
Im spannenden Real Talk mit Melanie Späthe “Zuhause in zwei Identitäten” erlebten die Teilnehmenden durch Anekdoten und private Einblicke in Erinnerungen aus Kindheit- und Jugendtagen wie durch die Verengung der Perspektiven auf nur eine von vielen möglichen Perspektiven über Personen, Sterotypen und Klischees entstehen können, die es gilt aufzubrechen.
Den abschließenden Höhepunkt der Veranstaltung bildete ein gemeinsames Abendessen mit deutschen Köstlichkeiten.
Es hat viel Freude bereitet, ins Gespräch mit klugen und neugierigen jungen Menschen zu treten. Für die Gestaltung der gemeinsamen Zukunft brauchen wir weiterhin gegenseitiges Verständnis und Vertrauen, Offenheit und vertiefte Kenntnisse im sprachlichen und kulturellen Bereich. Alles Gute zum 100-jährigen Bestehen des College of Foreign Languages and Cultures an der Xiamen Universität.
Katharina Quicker